Mittwoch, 24. Juni 2009

NEDA - IRAN - VIDEO: Darf man das zeigen?



Hello world,

ZEIT online stellt in einem Kommentar die Frage, ob man den Tod der jungen Frau im Internet so zeigen darf, wie er aktuell gezeigt wird. Diese Frage ist eine rein rhetorische, denn faktisch geschieht das millionenfach und ist nicht zu verhindern. - Der Autor kommt zur Auffassung, dass man es nicht dürfe. -

Die Frage wirft eine vielschichtige Problematik auf. Entsteht hier eine globale nekrophile Kultur? Wenn ich mich an das medial begleitete Sterben von Johannes Paul II. erinnere, so hätte man schon seinerzeit diese Frage aufwerfen müssen. - Er hat sich nicht geweigert, seine letzten Tage öffentlich zu machen. Und wer erinnert sich nicht an das Versagen der Stimme am Fenster oder?

Hier geht es noch ein bißchen weiter, bis zum letzten Moment, welcher zufällig öffentlich wurde. Ich betone, zufällig. (Vorausgesetzt das Video ist kein Fake im Rahmen einer covert action - was auch möglich sein könnte...). Insofern entfällt das Moment des geplanten, des Planbaren.

Die Wut, welche diese Bilder auslösten und immer noch auslösen, ist geeignet, den Freiheitskampf des unterdrückten iranischen Volkes zu befördern und den autokratischen Club der alten Herren (Warum nur erinnert mich das alles nur an Wandlitz?) aufzulösen. Ihnen beim (nahenden) Sterben mit der Webcam jedoch zuzusehen würde eher Ekel erzeugen, so wie der Gang des Irakischen Diktators zum Galgen, welcher, als planbares Element, eine andere Dimension aufweist.

Die Meinung der ZEIT teile ich in diesem Fall keineswegs. Die Verheimlichung eines öffentlichen Todes, einer Hinrichtung, eines Mordes in diesem Fall, ist nicht erforderlich und blendete wesentliche Elemente der realen Welt, "wie sie ist" , aus. Man muß den Kopf davor nicht in den Sand stecken. Auch Deutschland ist nicht "klinisch rein" , kein keimfreies Konsumparadies.
Wie viele Bilder bringen die zehntausende Soldaten aus "dem Hindukusch" mit nach Deutschland, wo wir bekanntlich ja unsere künftige Energieversorgung, ähemm ... natürlich Freiheit verteidigen? Dieses auf diese Weise eingeforderte Schweigekartell ist genau so schädlich und gleicht dem Mitläufertum.

Im Übrigen habe ich bewusst in diesem Blog keine Blutszenen öffentlich gestellt, sondern das Bild einer (hübschen) Frau eingeblendet. Die Story dazu muss sich der Leser schon aus dem Text abholen. Bilder allein reichen dazu nicht aus. - Auf ungebildete Menschen wirken sie, wie solls auch anders sein, viel intensiver. Und das ist ja auch die erklärte Absicht ihrer Verwendung.

Lieber ZEIT Kommentator. Meines Erachtens passt dieser Kommentar weder in die Zeit noch in DIE ZEIT.

Danke.

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