Freitag, 11. Dezember 2009

Der Glamourboy wird nervös

Hi world,


ei wer hätte das gedacht, dass die Dinge doch so schnell ins Rollen kommen. Das gloriose Ministerbübchen wird, ganz "Yuppie-like", frech - und nervös. Eine probate Mischung, wie ich finde, die zur Gelfrisur passt, wie die Faust auf´s Auge. In Wasserträgerkreisen der Industrie ist das die heut zu Tage vorherrschende Reaktionsweise. Leider ist sie eben nicht Ziel führend. - Und heute lese ich in der ftd.de beispielsweise das Folgende:



"Meine Lesart (des Rot-Kreuz-Berichts) war die, dass es nicht völkerrechtskonform gewesen sein könnte", sagte Guttenberg. Wie der Angriff letztlich zu bewerten sei, müsse nun von der deutschen Justiz geklärt werden."

Was will uns das lehren? Zunächst: vollkommene Selbstvergessenheit. Rückzug in die Sprache des Juristen. Aufsuchen des vermeintlich sicheren Argumentationsschutzwalls der Juristensprachwelt (eine Art Task Force "GG"). Er schöpft aus seinem persönlichen Erfahrungshorizont. Was soll er in seiner Gotterlassenheit auch tun? Damit: Preisgabe und Eingeständnis, keine eigene politische(!) - und nur eine solche wäre in diesem Amt zu dieser Zeit gefragt (!) - Meinung öffentlich vertreten zu wollen bzw. noch viel fataler, offenbar zu können.

Mit dem Begleiteffekt, das IKRK mit solchen Äusserungen gleichzeitig zu desavouieren, indem er dieser, de jure rein schweizerischen, de facto jedoch supranationalen Organisation, die eigenen Hausjuristen oder, in diesem Fall noch viel schlimmer, die gesamte "deutsche Justiz" (sic!) entgegenstellt. "Voll krass", sagt Baby Doll da. Man wird das in Genf sehr aufmerksam zur Kenntnis nehmen und archivieren. Bin ich mir sehr sicher. - "Unbedachtes Geplapper," das wäre noch ein harmloser Ausdruck. Der Herr jedoch ist (noch) in Amt und Ministerwürden. - Doch hier schlägt jemand blind und berserkerhaft mit Worten um sich, ohne offenbar die Folgen seiner Rede bedacht zu haben. "So wird das fai nix mai Liaba!" - wie man im fränkischen Guttenberg goutieren würde.

Und weiter noch folgendes:

"Verteidigungsminister Guttenberg ist erneut nach Afghanistan gereist, um mit den Soldaten über das Bombardement der Tanklastwagen nahe Kundus zu sprechen. Zuhause kritisiert er die „Hysterie“ in dieser Debatte."


Wo ist da denn die Hysterie? Ich finde keine. Bei klarer Analyse der Lage finde ich nur Insuffizienz und ein von den (portionsweise gefütterten) Medien getrieben handelndes politisches Subjekt,

das sich anschliessend erneut Nestwärme vor Ort in Kunduz suchen. möchte. Ich glaube, und ich meine, das einschätzen zu können, dass der Empfang dort sehr unterkühlt ablaufen wird. Die Soldaten begreifen langsam, dass sie von einem Selbstdarsteller und Einzelkämpfer geführt werden, der die AFG-Kulisse nur für sich nutzen will. Intellektuelle haben eh die Schnauze von so viel "PR in eigener Sache" bis zum Rand voll. -Wie wär´s, Herr Minister, mit einem Photo mit einem Afghan-Baby im Arm, vielleicht noch Flasche geben? Das lenkt ab und Oma Kasupke in Berlin ist happy. "So ein netter Mann! Wirklich!" - Oder, eine andere Idee: "Minister inspiziert Einschusslöcher von Taliban am Dingo", das verdeutlicht, auch für den letzten Prolo, unmittelbar einsichtig, die Gefahren, die am Hindu-Kusch..... - Bilder kann man übrigens auch in D schon vor dem Abflug machen. Nur noch etwas Hindukusch dazugeben, mit Photoshop... Der Einfachheit halber. Gibt´s ne ganze Halle voll in D wo die zerfetzten Dinger rumstehen......

Wenn er überall dorthin reisen wollte, wo er künftg Probleme entfachte, dann wäre er bis zum Ende seiner Amtszeit auf Reisen und um seinen mittelständischen (sic!) 2 1/2 Mann/Frau Betrieb im Frankenland müssten sich derweil dann wohl andere kümmern. - Insgesamt: kümmerlich.


update:
  • Die Argumentationslinie des YOUNGSTER-Ministers wird immer abstruser. Jetzt muss er "vor Ort" fahren, zu Soldaten übrigens, die zum Anschlagszeitpunkt nicht anwesend waren, denn das komplette Kontingent wurde ausgetauscht. Wenn er mit den Betroffenen hätte sprechen wollen, wäre das in D sehr viel kostengünstiger machbar gewesen. Was also will der Sonnyboy eigentlich? Was soll die Lokomotion? Er will "Schaden von den Soldaten abwenden"? Tja, was können denn die Soldaten dafür die jetzt da unter den hohen Bergen Dienst schieben müssen und sich sehr wahrscheinlich ärgern über den Aufzug und die Begleitumstände, welche jedesmal nahezu vollautomatisch ausgelöst werden, wenn sich ein "hohes Tier" dieser VIP - Kategorie ansagt....
  • Ja und er hat es getan und ist meinem Vorschlag gefolgt :) - er konnte nicht widerstehen, sich ein "echtes" afghanisches Gewand medienwirksam umzuhängen. Genau! Für Oma Kasupke in Berlin! Sie war wirklich beeindruckt, wie sie mir erzählte. - "Er" hat sich aber standhaft geweigert an den Ort der Tat zu fahren und mit den Betroffenen, genau genommen also den Verwandten der staatlich Ermordeten, ins Gespräch zu kommen. Noch nicht mal eine Abordnung der tribals hat er im geschützten Bereich seiner Unterkunft empfangen wollen. Kann man die nicht vorher ordentlich durchsuchen, bevor sie ihm die Hand schütteln? - Dann, und nur dann, hätte das symbolische Überstülpen des Gewandes einen Sinn gehabt - und auch nur dann, wenn es aus Gastfreundschaft und Geste des guten Willens bzw. der Verhandlungsbereitschaft von den Afghanen selbst mitgebracht worden wäre. Ich bezweifle allerdings, dass denen der Sinn danach stünde. - Das alles war jedoch nicht der Fall. - Herr Minister beginnt offenbar sich selbst zu vergessen und seine Umgebung erst Recht. - Er wird nicht mehr lange BM sein. Meine Prognose! Ich bin gespannt, wann er wieder nach Afghanistan jetten wird...... Vielleicht, wenn mal wieder ein abgeschossenes Bein zu begucken sein wird? Dann Mister Guttenberg und dann bitte gleich dem Soldaten, am Besten noch im grünen OP - Gewand, die Hand schütteln, wienn diese noch dran sein sollte, lächelnd sagend: "Wird schon wieder, gelle?!" - Schulterklopfen dabei nicht vergessen. "Bist ein harter Bursche!" - Wohl wissend, dass dieser Mensch bald ausgemustert sein wird und mit 700 EUR staatlicher Fürsorge monatlich, bis zu seinem Tode , wird haushalten müssen. - Was soll´s? So ist das eben, Soldatenschicksal! Der Soldat wird bis zu seinem Tode vom Ministerklopfen zehren und sich, brainwashed, wohl fühlen. So ein Dank (kost nix!) des Vaterlands ist doch Zehrnahrung für ein ganzes Menschen-restleben oder Lebensrest... "Echt geil! Der Minister! und so zackig! Voll cool eben! Wow!"


  • Ein Kommentar im stern.de - sehr treffend! Genau meine hier publizierte Linie!
  • Auch die NZZ geht bereits vorsichtig auf Distanz!


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